CC-Terror zeigt sich oft in der Gestalt von Dokumenten unterschiedlichster Art, in denen alles akribisch festgehalten wird, was irgendwie zur Abwehr eventuell auftretender Schuldzuweisungen, Anfeindungen und Denunziationen dienen könnte.
Ambitionierte CC-Terroristen legen dabei einen außerordentlichen Eifer an den Tag, differenzieren aber sehr genau, welche Informationen herausgegeben werden und welche eher zurückgehalten werden. Der Terror beginnt erst, wenn so genannte „Arsch-an-die-Wand-Papiere“ bei Bedarf aus der Schublade gezogen und als Splittergranate einem erlauchten Personenkreis zugesandt werden. Beispielsweise verfassen CC-Terroristen detailverliebte Protokolle oder wortschwangere E-Mails, statt mal die Kirche im Dorf zu lassen und die einfachen Dinge schnell und unkompliziert auf dem kurzen Dienstweg zu klären. Soll später niemand behaupten, er sei nicht informiert gewesen.
Sie sollten hierbei die geforderte Sachlichkeit und Lösungsorientierung vernachlässigen, setzen Sie stattdessen rhetorische Seitenhiebe, aus dem Kontext gerissene Wertungen und zynische Nadelstiche ein. Es geht schließlich gar nicht mehr um die Sache, sondern darum, wer was wann wem gesagt hat. Und es geht darum, jegliche Schuld in anderer Leute Schuhe zu schieben! Und jene, die sich durch die einseitigen, wertenden Äußerungen verunglimpft sehen, werden genötigt, Stellung zu nehmen und sich zu rechtfertigen. Alles andere könnte ja als Schuldeingeständnis ausgelegt werden. Mit etwas Glück können Sie so emotional aufgeladene Abwehrschlachten, eskalierende Ping-Pong-Mails und Verantwortlichkeitsrangeleien auf höherer Ebene auslösen. Aus einer Mücke wird ein riesiger Elefant wird. Die Folge: Künftig sichert man sich noch mehr ab.
Der sündhafte CC-Terror mit dem maßlosen Zwang, sich gegen alle Eventualität abzusichern, ist aber nicht nur eine Sache des persönlichen Charakters, sondern häufig auch ein gelerntes Verhalten, das mit den Rahmenbedingungen und anderen äußeren Einflussfaktoren zusammenhängt.
Denn wer öfter einen auf den Deckel bekommen hat, weil sich jemand nicht genügend informiert fühlte; wer mangelnde Rückendeckung durch den Vorgesetzten erfahren hat; wer erlebt hat, wie Missverständnisse und unzureichend geregelte Verantwortlichkeiten in ungerecht empfundene Schuldzuweisungen mündeten – der wird sich hier und da lieber doppelt absichern, bevor es wieder passiert.
Es ist also eher eine Frage der Unternehmenskultur, zu der besonders das Management und die mittlere Führungsebene einen Beitrag leisten können. Ist die Kultur erst einmal von Misstrauen geprägt, bestehen gute Chancen, den CC-Terror
aufrecht zu erhalten.