Informationsinkontinenz

(auch: Informationsverbreitungswahn)

Wehren Sie sich nicht gegen Ihr Mitteilungsbedürfnis. Was auch immer Ihnen durch den Kopf schießt, lassen Sie es laufen. Sie können es einfach nicht bei sich behalten. Äußert sich Ihre Informationsinkontinenz in der Gestalt von E-Mails, so fällt diese Art der Sünde unter den E-Mail-Missbrauch. Aber es gibt da ja noch viele andere Wege, dem Informationsverbreitungswahn freien Lauf zu lassen. Huldigen Sie beispielsweise einem ausgiebigen Büro-Tourismus: Sie machen eine große Rundreise durch den Krawattenbunker und konfrontieren die Insassen der Zellenbüros dies- und jenseits des Flures ungefragt mit dem neuesten Klatsch und Tratsch aus anderen Abteilungen. Passen Sie aber auf: Flurfunk kann ja durchaus hilfreich sein. Also bleiben Sie bei den bekannten Belanglosigkeiten.

 

Wenn Sie in Gruppen- oder Großraumbüros sitzen, können Sie diese Sünde auch bequem von Ihrem Bürostuhl aus betreiben. Brüllen Sie einfach lauthals quer durchs Büro. Mit solchen Störfeuersalven bringen Sie jeden noch so konzentriert beschäftigten Kollegen aus dem Flow. 

 

In Gesprächen und Besprechungen (siehe auch Meeting-Ekstase) tun Sie einfach mal Ihre Meinung zum Weltfrieden kund. Und wenn Ihnen jemand eine Frage stellt, mag sie noch so konkret und eindeutig formuliert sein, holen Sie weit aus. Erzählen Sie doch einfach einen Schwank aus alten Tagen. Früher war das ja sowieso noch alles anders.